Was genau ist eigentlich Pornographie? Den Begriffen Pornographie, Pornografie oder auch einfach nur Porno haftet gewöhnlich Negatives oder gar Obszönes an, und sie werden intuitiv mit etwas ‚Schmutzigem‘ verbunden. Was genau Pornografie ist und dass sie gar nicht unbedingt negativ sein muss, findet man heraus, wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt. Was also verbirgt sich hinter der Bezeichnung Pornographie? Wir wollen es euch auf dieser Seite genauer erklären.
Woher stammt der Begriff Pornographie
Als Pornographie bezeichnet man in der Regel sexuelle Inhalte, die in einem Film, aber auch in Schriftform, in Form einer Tonaufzeichnung oder als Bild dargestellt sein können. Bei Pornogafie muss es sich also nicht generell um einen Pornofilm handeln, auch wenn mit dem Begriff „Porno“ in den meisten Fällen eben die Filmaufnahme gemeint ist. Pornographie ist aber noch viel mehr als nur ein Film, bei dem man nackte Frauen und nackte Männer sieht, die miteinander schlafen – also Sex haben.
Der Begriff Pornografie ist eigentlich ein Kunstwort. Dieses stammt noch aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern pórnē und gráphein zusammen.
Pórnē oder Porno
Der Begriff Pórnē bedeutet soviel wie Hure. Inzwischen würde man wohl etwas geschmackvoller Prostituierte dazu sagen. Es gab im Altertum tatsächlich schon richtige Prostituierte, wie man sie heute kennt. Frauen und auch Männer, deren Körper für die schnelle Befriedigung käuflich waren. Moralische Bedenken in Bezug auf Prostitution hat es damals nicht gegeben und der Besuch einer Straßenhure oder eines Bordells stand jedem Mann frei. Diese bedienten aber im alten Griechenland und auch andernorts hauptsächlich die Kunden aus der gesellschaftlichen Unterschicht.
Hetären hingegen, die Prostituierten der griechischen Oberschicht, waren durchaus sehr gebildet und sie konnten, im Gegensatz zu vielen damaligen Ehefrauen, tanzen, musizieren und singen. Dass es auch männliche Hetären gab, ist unseres Wissens nach nicht belegt.
Die Frauen wurden von ihren Kunden nicht nur für den eigentlichen Liebesakt, sondern auch gerne als alltägliche Begleiterinnen eingesetzt. Im griechischen Altertum war solch eine Hetäre eine durchaus sozial anerkannte Gefährtin. Von den alten Römern kennt man für die Prostituierten der Oberschicht den Begriff amicae, was so viel bedeutet wie Freundin.
Gráphein – Grafik
Gráphein ist das griechische Wort für schreiben, zeichnen oder malen.
Pornographie kann also beispielsweise auch die Darstellung eines Liebesspiels bzw. von Geschlechtsverkehr in Form einer Zeichnung oder eines Gemäldes sein. Dabei musste nicht zwangsläufig ein Sexualakt abgebildet sein. Umfasste der Begriff früher alles was als obszön galt, wobei auch einfach nur nackte Menschen gemeint waren, wird heute zwischen Akt-Darstellung und Pornografie unterschieden.
Pornographie – Ein Begriff aus der Kunst
Es gibt zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Skizzen, die unter pornografische Darstellungen fallen. Viele antike Gefäße wie Tonkrüge und Trinkschalen, aber auch alte Malereien zeigen Pornographien. Beispielsweise wurden im 18. Jahrhundert bei Ausgrabungen in der antiken Stadt Pompeji etliche Fresken (Wandmalereien) entdeckt, die Menschen beim Sex zeigen oder die – so war zumindest das Empfinden der Archäologen – obszöne Handlungen darstellen. Für diese etwas diversere Art von Kunst, mit kaum missverständlichen und freizügigen Posen, musste ein separater Name gefunden werden. Und so entstand etwa um das Jahr 1830 der Begriff Pornographie.
Erst später wurde in der Kunst zwischen Pornografie und Akt differenziert. Letzteres stellt nämlich lediglich nackte Personen in einer unverfänglichen Pose dar. Alle Kreationen, welche einen eindeutig sexuellen Bezug haben, laufen nach wie vor noch unter dem Begriff Pornografie, auch wenn dieses Wort inzwischen für viele eine völlig andere Bedeutung gefunden hat. Man muss allerdings bedenken, dass es um das Jahr 1800 noch keine Fernsehgeräte gab und auch der Buchdruck war damals noch nicht soweit, dass man pornografische Zeitschriften hätte drucken können.
Pornografie heute
Heute werden alle Darstellungen sexueller Handlungen als Pornographie bezeichnet. Dabei ist es egal, ob diese in schriftlicher Form, als Fotografie, Zeichnung oder Gemälde, einer Tonaufnahme sowie in Form eines Films erfolgen. Mit dem Begriff Porno verbindet man etwas Verruchtes, das die sexuelle Fantasie beflügelt und den Körper erregt. In den betreffenden Elementen werden weder partnerschaftliche noch psychische Beziehungen berücksichtigt. Manche Zuschauer können sich bei einem Pornofilm so in Ekstase gucken, dass sie dabei die höchste sexuelle Befriedigung erfahren, ohne dabei unbedingt selbst sexuell aktiv werden zu müssen. Und genau das ist es, was ein Porno bezweckt – möglichst hohe sexuelle Erregung.
Bei einem Pornofilm, Fotografien, Porno-Comics oder anderen entsprechenden Ausführungen werden in den meisten Fällen die Geschlechtsteile während des sexuellen Vorgangs bewusst direkt in Szene gesetzt. Man unterscheidet aber inzwischen viele verschiedene Arten von Pornos. So sind beispielsweise Erotikaufnahmen nicht zwangsläufig mit Porno zu vergleichen. Sie lassen wesentlich mehr Spielraum für die eigene Fantasie.
Verschiedene Arten der Pornografie
Mit dem technischen Fortschritt in der Digitaltechnik sowie dem Farbdruck entwickelten sich im zwanzigsten Jahrhundert zahlreiche neue Formen der Pornografie, zwischen denen man inzwischen unterscheidet. Auch durch die Anonymität im Internet sind die Besucherzahlen auf diversen Webseiten stark angestiegen. Es gibt inzwischen zahlreiche Seiten mit Sex-Inhalten.
Man unterscheidet heute zwischen
- Softpornos
- Amateurpornografie
- Hardcore Pornos
- Fetisch und Bondage Pornographie
- Tierpornografie
- Erotikfilme
Dabei wird Sex in jeglicher Form dargestellt. Es gibt auch Bisexuell Pornos, Pornos mit Analverkehr oder mit Gruppensex, Fisting-Pornos, Fetisch-Pornos und vieles, vieles mehr. Nahezu jede sexuelle Neigung wird dabei berücksichtigt. Zumindest scheint nichts unmöglich zu sein. Jegliche Art von Sex hat seine Anhänger und deshalb wird auch jeder Fetisch in pornografischen Fotos, Filmen und Tonaufnahmen auf erregende Weise umgesetzt. Einige Angebote sind nicht legal. Die mit Kindern oder Jugendlichen zum Beispiel. Wer sie besitzt oder verbreitet macht sich auf jeden Fall strafbar, was auch vollkommen richtig ist. Hierauf wollen wir von Lilipuz.de an dieser Stelle aber auch gar nicht näher eingehen.
Sex zum Anschauen
Man kann nicht jedes Nacktfoto oder jede Sexszene als Porno bezeichnen. Das Konsumieren von Pornos, in welcher Art auch immer, gehört aber mittlerweile schon fast zur Entwicklung der Jugendlichen dazu. Während Sexualität früher noch in vielen Familien ein absolutes Tabuthema war, ist es heute etwas lockerer. Natürlich wird es nie einen Pornoabend mit der ganzen Familie geben, aber zumindest werden die Themen Sex und Liebe nicht mehr totgeschwiegen.
Bei der Pornografie kommt es immer darauf an, wie genau die sexuelle Handlung dargestellt wird. Sieht man einfach nur ein Paar, das beispielsweise im Bett liegt und miteinander schläft, also Geschlechtsverkehr hat, dann ist das noch lange kein Porno.
Niemals gab es Zeiten, in denen man so leicht an pornografisches Material ran kam, wie heute. Das Internet ist proppenvoll mit Videos, Filmmaterial, Büchern, Bildern und mehr. So ist es nicht wirklich verwunderlich, dass auch auf den Smartphones und Handys von Jugendlichen ausreichend Beispiele zu finden sind. Häufig passiert es sogar unbeabsichtigt, dass man auf einschlägigen Webseiten mit Pornografie landet. Einmal einen verkehrten Link angeschaut und schon kann es passieren.
Ist Pornographie was Schlechtes?
Auch wenn das Thema häufig als obszöne und verruchte Sache dargestellt wird, ist ein Porno nicht zwangsläufig schlecht. Ob Top oder Flop, diese Entscheidung muss jeder individuell für sich selbst entscheiden. Wer zum ersten Mal einen Porno anschaut, wird sicher schnell bemerken, ob ihn das Gesehene sexuell stimuliert oder ob es eher verängstigend wirkt. Bleibt die Erregung vollkommen aus, dann ist es wohl das falsche Medium.
Mit echter Sexualität und vor allem Liebe haben Pornos sowieso nix gemein. Gerade für Heranwachsende ist es wichtig, das zu unterscheiden. Menschen beiderlei Geschlechts werden in Pornos gerne als reine Lustobjekte dargestellt. In den Filmen geht es immer schnell zur Sache und Gefühle finden keinen Platz. Geschlechtsverkehr wird im Porno so dargestellt, als hätte man immer Lust auf Sex und als könne jeder einfach auf Zuruf.
Die Realität sieht allerdings ganz anders aus. Bei jugendlichen Männern ist es schnell ernüchternd, wenn vor lauter Aufregung die Erektion ausbleibt. Mädchen können immer? Stimmt auch nicht! Sie haben eher Probleme damit, dass sie nicht ‚bereit‘ sind, wenn es ihnen zu schnell geht. Der Geschlechtsverkehr kann mit einer trockenen Scheide sehr schmerzhaft sein. Das sind Dinge, die man in keinem Pornofilm erklärt bekommt und sie bauen eine Scheinwelt auf, die in dieser Form nicht wirklich existiert.
Als Hilfe zur Aufklärung eignen sich Pornos also rein gar nicht und auf Knopfdruck schafft kaum jemand, Geschlechtsverkehr zu haben. Selbst Pornodarsteller machen sich vorher ‚heiß‘, ehe sie ins Geschehen eintauchen und die Kamera läuft. Pornographie und Pornos haben also mit der Realität nicht wirklich viel zu tun. Ob sie nun gut oder schlecht sind, muss jeder für sich selbst festlegen und entscheiden. Dem einen bringts was, den anderen stößt es ab.