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Nackte Menschen gibt es überall zu sehen, auf Plakaten, im Fernsehen, der Werbung oder in Zeitschriften. Irgendwie ganz normal – aber irgendwie auch nicht. Nackig plantschen: völlig okay! Manchen Menschen sind die Bilder von Nackten zu viel oder sie fühlen sich irritiert. Die Antwort auf die Frage „Darf man überall nackt sein?“ ist eindeutig: Nein!!!

Wer nackt auf der Straße herumläuft, kann angezeigt und von der Polizei mitgenommen werden. Im §118 des Ordnungswidrigkeitsgesetzes heißt es hierzu: „Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen“. Wer also vollkommen entblößt auf der Straße rumläuft und damit andere belästigt, verstößt gegen diesen Paragraphen und kann mit einer Geldbuße (Ordnungsstrafe) rechnen.

In die Schule, ins Büro, zu Besuch bei einem Freund geht man bekleidet. Zumindest Brust, Genitalien und Po sind in der Öffentlichkeit immer bedeckt zu halten.

Nackte Orte

nackt baden

Am FKK-Strand darf man nackt baden

Es gibt Orte, da ist es kein Problem, wenn man unbekleidet ist. Beispielsweise am FKK-Strand. Dort ist es sogar nicht gewollt, wenn man mit Kleidern dasitzt. Wer sich nicht entkleidet, riskiert eher böse Blicke der Freizügigen. Deshalb: Wer sich entschließt, zu einem FKK Strand zu gehen, der sollte sich auch bitteschön wie alle anderen nackt zeigen. Ein Tuch umzubinden, wenn man auf seinem Strandtuch sitzt, ist natürlich erlaubt. Freikörperkultur bedeutet aber eben, seinen Körper frei zu zeigen. Wer das nicht mag, sollte sich lieber einen anderen Ort zum Sonnen und Baden suchen.

Sauna und Wellness

nackt in der sauna

Viele Hotels haben einen Wellnessbereich. In den meisten Fällen ist die Wellnessoase ein textilfreier Bereich, in dem man keine Kleidung trägt – auch keine Badebekleidung. Mit dem Bikini oder der Badehose in die Sauna zu gehen ist bei echten Saunagängern absolut verpönt und man erntet schnell böse Blicke, wenn man Badebekleidung trägt. Einen Bademantel sollte man sich aber schon umlegen, denn im Gegensatz zur Saunakabine sind die zugehörigen Ruhebereiche keine textilfreien Zonen. Die Kabinen selbst betritt man nackt (auch ohne Badeschuhe) legt ein sauberes Saunatuch unter und bindet sich allenfalls ein Tuch um die Brust oder die Hüfte, wenn man nicht ganz entblößt schwitzen will. In der Sauna, im Dampfbad und in der Infrarotkabine ist das Nacktsein vollkommen normal.

Ein freizügiges Sonnenbad im eigenen Garten – Ist das erlaubt?

nackt sonnenbaden

Zu Hause, in einem geschützten Raum, darfst du immer nackt sein. Voraussetzung ist natürlich, dass du das gerne möchtest. Aber wie sieht das im Garten oder auf dem eigenen Balkon aus?

Selbst im eigenen Garten und auf einem Balkon oder der Terrasse ist Nacktheit bis zu einem gewissen Maße erlaubt. Es stellt auf alle Fälle keine Straftat dar und im äußersten Fall kann man, falls überhaupt, wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt werden. Erregung öffentlichen Ärgernisses nennt sich das. Sind das eigene Grundstück oder die Terrasse vom Nachbargrundstück oder Fenstern aus gut einsehbar, sollte man vielleicht zumindest ein Höschen tragen. Nicht jeder Mensch ist Anhänger der Nacktkultur und mancher fühlt sich eben gestört.

Die Gerichte entscheiden in solchen Fällen zwar häufig zugunsten der Freizügigen, denn wenns den Nachbarn stört, hat er schließlich die Möglichkeit, eine Sichtschutzwand aufzustellen. Aber auch wenn die Richter oftmals auf der Seite der Nacktheitsfans sind, sollte man besser nicht provozieren. Ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft ist viel wichtiger als eine streifenfreie Bräune. Fühlt sich der Grundstücksbesitzer nebenan gestört, ist es auf alle Fälle besser, ein wenig Rücksicht zu nehmen und lieber einen Bikini oder eine Badehose anzuziehen. Hiergegen können selbst die prüdesten Nachbarn nichts einwenden.

Natürlich darf man sich nicht beschweren, wenn man sich nackt im Garten sonnt und neugierige Blicke aus dem Nachbarhaus erntet, denn man legt es in diesem Moment ja geradezu auf Voyeurismus an. Anders sieht es aus, wenn ihr euch in euren eigenen vier Wänden nackt aufhält und jemand anderes beispielsweise am Fenster 'spannt‘. In diesem Fall müsst ihr das nicht hinnehmen und das Verhalten rechtfertigt sogar eine Unterlassungsklage.

Andere Länder, andere Sitten

nackte völker

Was bei den Zulus traditionelle Kleidung ist, wäre uns wahrscheinlich viel zu nackig. Für uns ist Kleidung ein Schutz gegen Kälte, gegen neugierige Blicke, gegen Schamgefühle. Was man darf und was viele als passend empfinden, hängt von der Religion, der Kultur, den Gewohnheiten zu Hause ab.

So bedecken beispielsweise viele muslimische Frauen ihren Kopf und das Dekolleté. In manche christliche Kirchen kommt man nur mit bedeckten Beinen und Schultern – offenherzige Kleidung ist hier unerwünscht. Anderseits gibt es afrikanische Länder, in denen die Frauen generell mit freier Brust herumlaufen. Das hat mitunter auch damit zu tun, dass es dort sehr warm ist. Es gibt weltweit immer noch viele Bevölkerungsgruppen, für die es vollkommen normal ist, mehr oder weniger nackt zu sein – auch als Frau.

Jede Epoche hatte ihre bestimmte Kleidung und Mode. Diente die Körperbekleidung zu Urzeiten eher dem Schutz vor Kälte, Hitze und Nässe, hat sie sich mittlerweile, zumindest in Industrienationen, fast schon zu einem Statussymbol entwickelt – ein Mittel zur Selbstdarstellung. Dennoch geht der Trend eher in die Richtung, dass man möglichst viel Haut zeigen kann, und das, ohne wirklich nackt zu sein.

Durch alle Epochen hinweg hat sich die Mode weitestgehend dahin entwickelt, möglichst viel vom Körper zu bedecken – meist sogar mit mehreren Kleiderschichten. Die Moral hat sich erst durch die Freiheitsbewegung der 70er gewandelt.

Keiner darf dich zum Nacktsein zwingen!

Schamgefühle sind ganz normal und jeder Mensch kennt sie. Sie sind von vielen Faktoren abhängig. Zum einen kommt es auf die Erziehung an, die sehr freizügig aber auch konservativ sein kann. Außerdem spielt auch das Alter eine Rolle. Babys und Kleinkinder empfinden normalerweise noch keine Scham, wenn sie nackt im Schwimmbad, im Garten oder am Strand herumlaufen. Meist kommt dieses Gefühl erst während der Pubertät und den damit einhergehenden körperlichen Veränderungen zum Vorschein. Wobei das Schamgefühl gerade bei pubertierenden Mädchen meist mehr ausgeprägt ist als bei Jungs.

Oft spielen auch ethnische und kulturelle Faktoren eine Rolle, wie das Nacktsein empfunden wird. Fest steht: Wie du dich selber kleiden möchtest, ob und wo du gerne nackt bist oder leichter bekleidet, das solltest du vor allem von deinem Gefühl abhängig machen. Auch wenn du zu einer Party gerne mit Minirock erscheinen möchtest, auf dem Weg dahin aber lieber lange Hosen trägst, dann mache es genau so wie du dich wohlfühlst.

Keiner kann und darf dich überreden, dich auszuziehen, wenn du das nicht möchtest. Genauso wenig, wie dich einfach jemand küssen oder anderweitig berühren darf, wenn du das nicht willst. Schon der Versuch ist strafbar, was auch so im Strafgesetzbuch § 182 fest verankert ist. Niemand hat das Recht über dich oder deinen Körper zu bestimmen, dieses Recht ist einzig und alleine dir vorbehalten. Sei selbstbewusst und sprich immer aus, wenn du etwas nicht möchtest! Sollte sich dein Gegenüber nicht daran halten, kannst du ihn anzeigen.

Was die Präsentation der nackten Haut angeht, genießen die Bewohner von Mitteleuropa eine besondere Freizügigkeit. Ein tiefer Ausschnitt, der viel Brust hervorblitzen lässt, ist lange nicht mehr anstößig. Selbst in der Fernseh- oder Kinowerbung wird viel Nacktheit gezeigt.

Was zählt als Exhibitionismus?

Nicht jeder Mann der sich nackt zeigt ist auch gleich ein Exhibitionist. Der Grat ist allerdings sehr schmal. Wir wollen dir an dieser Stelle erklären, was genau als Exhibitionismus zählt und wie du reagieren solltest, falls sich jemand in exhibitionistischer Weise vor dir zeigt.

Im Strafgesetzbuch heißt es hierzu: § 183a Erregung öffentlichen ÄrgernissesWer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft

Begriffserklärung Exhibitionist

Ein Exhibitionist ist also jemand, der in der Öffentlichkeit sein Geschlechtsteil entblößt und/oder sexuelle Handlungen an sich vornimmt. Als Täter kommen laut der deutschen Gesetzgebung nur Männer infrage, bzw. Personen, die sich als Divers identifizieren und das biologische, männliche Geschlechtsteil haben. Handelt es sich um eine weibliche Person, wird der Vorfall nicht als exhibitionistische Handlung sondern lediglich als Ordnungswidrigkeit oder Erregung öffentlichen Ärgernisses geahndet.

Das Ziel der Zurschaustellung (lat. Exhibition) des nackten Gliedes ist, eine sexuelle Erregung hervorzurufen. Exhibitionisten erregt es häufig schon ausreichend, wenn sie die entsetzte Reaktion anderer beobachten können. Manchmal masturbieren sie aber auch zusätzlich vor den Augen anderer, um die Erregung weiter zu steigern und sich sexuell zu befriedigen.

Im Falle einer Anzeige gilt als Tathandlung das Zeigen des entblößten Glieds, um einen sexuellen Lustgewinn zu erzielen. Wer also in der Öffentlichkeit sein nacktes Glied zeigt und dabei unter Umständen sogar noch sexuelle Handlungen an sich vornimmt, um eine sexuelle Erregung zu erzielen, muss mit einer Verurteilung vor Gericht rechnen. Für eine Anklage müssen aber in jedem Fall der „Vorsatz“ und die „sexuelle Motivation“ nachgewiesen werden, was viel Spielraum zur Verteidigung des Betroffenen zulässt.

So handelst du richtig, wenn du dich belästigt fühlst

nackt exhibitionist

Solltest du einmal in solch eine unangenehme Situation kommen, dann versuche möglichst unaufgeregt zu bleiben, drehe dich weg und entferne dich vom Ort des Geschehens. Gut ist, wenn du dir ein paar besondere Merkmale wie die Bekleidung, Größe, Haarfarbe, eventuell vorhandene Narben und Tätowierungen oder so merken kannst. Rufe den Notruf unter 110 an, melde den Vorfall und gib den Ort des Vorfalls, deinen aktuellen Standort und im besten Fall eine genaue Täterbeschreibung ab. Um dich selbst ein wenig zu beruhigen und besser von dem Ärgernis zu erholen, sprich ruhig darüber. Mit den Eltern, anderen Angehörigen oder Freunden.

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