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Ist Plastik doof? Oder Kunststoff blöd? Joghurtbecher haben Köpfchen! Wenn man sich näher damit beschäftigt, kann man schnell merken, dass Kunststoffe tatsächlich ganz erstaunliche Fähigkeiten besitzen. Wir wollen dir deshalb ein kleines Experiment ans Herz legen.

Was brauchst du für das Joghurtbecher-Experiment?

1 leeren, sauberen Kunststoffbecher (zum Beispiel einen Buttermilch- oder Joghurtbecher)
1 Backblech
1 Backofen

Kunststoffe haben zum Teil ein besseres Gedächtnis als viele Menschen, die sich mitunter gar nicht mehr daran erinnern können, wie sie früher einmal ausgesehen haben…

Meinen Joghurtbecher kriegst du nicht! Erst aufessen, ausspülen und abtrocknen.

Was machst du?

joghurtbecher mit gedächtnis

Lege den Joghurtbecher mit der Öffnung nach unten auf das Backblech und schiebe beides zusammen in den Backofen. Verwende am besten eine feuerfeste Silikonunterlage, womit du das Backblech schützt. Den Backofen kannst du auf etwa 120 °C einstellen und den Joghurtbecher in der Mitte des Ofens kurze Zeit „schmoren“ lassen. Nur im Beisein eines Erwachsenen durchführen.

Bei Umluftherden solltest du bitte darauf achten, dass der leichte Kunststoffbecher nicht umgeweht wird! Passiert dies, funktioniert der Versuch mit dem Joghurtbecher nicht.

Das Plastik wird sehr heiß – nicht anfassen, ehe es nicht komplett abgekühlt ist! Zudem darf das geschmolzene Plastik nicht mit den Ofenwänden in Berührung kommen. Man bekommt es nur sehr, sehr schwer wieder ab, wenn es sich dort eingeschmolzen hat und es stinkt zudem entsetzlich.

Was gibt's zu sehen?

Jetzt brauchst du etwas Geduld. Bei der recht geringen Temperatur dauert es eine Weile, bis der Kunststoff hoch genug erhitzt ist, dass sich was tut. Du solltest aber nicht auf die Idee kommen, die Temperatur höher zu schrauben – dann verbrennt das Plastik und entwickelt ganz schön viel beißenden Rauch. Also lieber zurücklehnen und abwarten. Vielleicht kannst du ja zwischenzeitlich ein kleines Spiel spielen?!

Der Becher fängt mit der Zeit an zu glänzen, weich zu werden und er scheint zu zerlaufen wie ein Schneemann in der Sonne. Zuerst ziehen sich die Ecken am Becherboden zusammen, dann sinkt der Boden nach unten. Das Experiment ist fertig, wenn der Becher ganz flach wie eine Scheibe geworden ist. Jetzt kannst du den Ofen ausstellen, die Klappe öffnen und alles abkühlen lassen.

Schließlich kannst du den ehemaligen Kunststoffbecher herausnehmen. Achte bitte darauf, dass du gut lüftest, weil beim Schmelzen von Kunststoff giftige Dämpfe entstehen können, die als krebserregend eingestuft werden. Die Dämpfe sollte man also nicht unbedingt einatmen.

Was ist geschehen?

Wenn du den zusammengeschmolzenen Joghurtbecher betrachtest, stellst du fest, dass er nicht einfach nur zerschmolzen ist, sondern sich eigentlich nur zusammengezogen hat. Der Beweis: Die Schrift auf dem Becher kann man nach wie vor lesen, sie ist nur viel kleiner und deshalb schlechter zu erkennen.

Wie kommt das?

Der Kunststoffbecher hat sich einfach daran „erinnert“, wie er einmal ausgesehen hat. Bevor er nämlich zum Becher wurde, war er eine flache Scheibe aus Plastik. Diese Scheibe wurde erwärmt und ist dabei ganz weich und wabbelig geworden. Sie wurde in eine Form gezogen, abgekühlt und dabei wieder hart.

Beim „in die Form ziehen“ wurde die Scheibe ganz schön gedehnt. Durch das Experiment zieht sich der Joghurtbecher wieder in seine urspüngliche Form zurück.

Wo kommt das noch vor?

Kunststoff ist dehnbar wie Gummibänder. Man kann sich das vorstellen wie Gummibänder, die in warmen Zustand gedehnt werden und in kaltem Zustand „einfrieren“ und ihre Form behalten.

Was bei dir im Backofen passiert ist: Beim Erwärmen sind die Gummischnüre wieder beweglich geworden und haben sich in ihre ursprüngliche Form zusammengezogen. Das ist das so genannte „Formgedächtnis“ von Kunststoff. Kühlt der Kunststoff, wie im Experiment nach dem Schmelzen, ab, behält er diese Form. Erst wenn man die Scheibe wieder erwärmt, lässt sie sich in eine andere Form bringen. Vielleicht wird sie ja wieder ein Joghurtbecher?!

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